Diverses:Im Schatten des Mondes

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Kann sehr hell sein

Bei "Im Schatten des Mondes" handelt es sich um eine Erzählung. Sie wurde vom 29. bis zum 30. Juni 2013 von einem hier schreibenden Autor verfasst. An sich könnte man den Text auch in die Sparte "Kurzkrimi" einteilen, jedoch fehlt ein wichtiger Kommissar und andere Querulanten. Er behandelt vor allem das Thema für einen wahren Krimi. Wer weiß, vielleicht wird diese Geschichte noch weiter ausgebaut.

Text

Der Tag verlief sehr chaotisch. Schon am frühen Morgen überhörte ich den Wecker, schwang mich hektisch ins Auto und fuhr zur Arbeit. Unterwegs übersah ich dann eine rote Ampel, woraufhin ich am Nachmittag noch bei der Polizei meine Strafe entrichten musste. Als ich an meiner Arbeitsstelle ankam, wartete bereits der Chef, bat mich in sein Büro und legte mir meine Kündigungspapiere auf den Tisch mit der Begründung, ich wäre drei Mal zu spät erschienen und er würde auf Leute mit Loyalität setzen. Das war der erste Schlag. Den zweiten bekam ich zu Hause, als ich am Nachmittag nach dem Besuch bei den Ordnungshütern meine Ehefrau in flagrante mit meinem besten Kumpel erwischte. So erschrocken und zugleich wütend wie ich war, setzte ich sie achtkantig vor die Tür und erholte mich von diesem miserablen Tag, ehe ich am Abend zu meinen Eltern nach Spreenhagen fuhr, um mich zu trösten. Auf den Rückweg kam es dann zum dritten Streich: Mein Auto blieb gut vier Kilometer vor einem kleinen Ort namens Markgrafpieske stehen. Sprit alle! So ein Mist! In aller Ruhe hatte ich probiert, Hilfe zu holen, doch erstens empfing ich mit meinem Mobiltelefon nichts (ja, ich war mal D2-Nutzer), und als ich die Straße entlang lief, Empfang hatte, brach zweitens der Akku zusammen. Schön, dachte ich, klappt ja alles wunderbar: Ich kann nicht telefonieren, es ist eine klare Vollmondnacht und ich stehe hier mutterseelenalleine in einem Wald.

Ich brauchte dringend einen Plan, wie ich zurück nach Fürstenwalde und damit auch zur nächsten Tankstelle kommen sollte (in Markgrafpieske gab es keine einzige Zapfsäule). Genau genommen hatte ich lediglich zwei Optionen: Entweder hätte ich solange gewartet, bis jemand hier vorbei gefahren wäre oder ich wäre zum Dorf gelaufen, um von dort aus einen Abschleppwagen anzurufen. Gut, ehe hier jemand vorbeikommt, ist Weihnachten adé, dachte ich bei mir und wollte zum Dorf eilen. Ich besaß ohnehin eine Taschenlampe. Na ja, die Batterien waren auch nicht mehr die Vollsten. Aber für einen Ausflug zum Dorf würden sie alle Male reichen. Und selbst wenn sie ausgegangen wären, hätte ich durch den Vollmond sowieso etwas gesehen. Bevor ich los lief, hatte ich mein Auto abgesichert. Ein Warndreieck und eine Warnweste auf der Frontscheibe, damit man auch von vorn erkennen sollte, dass dort jemand stand, mussten ausreichen. Zugeschlossen hatte ich auch und so begann mein Ausflug mit der Abkürzung durch den Wald. Da ich hier oft im Herbst Pilze sammeln war, wusste ich, dass sich in einigen hundert Metern eine Waldlichtung befand. Wie relevant das für die Geschichte ist, weiß ich auch nicht so recht. Der Wald aber war so anders als sonst.

Ohne Angst bahnte ich meinen Weg durch das Kleingestrüpp. Für mich war es ein wahres Kinderspiel, die kleinen Bauch hohen Sträucher beiseite zu schubsen. Sogar die kühle Luft bereitete mir Asthmatiker keine Schwierigkeiten. Schließlich wollte ich irgendwann mal nach Hause und nach einigen Metern befand ich mich auf der besagten, hellen Waldlichtung. Dort pausierte ich kurz, um die Lage zu peilen, huh. Auch ergab sich gleichzeitig für mich die Möglichkeit, um über diesen mehr als katastrophalen Tag nachzudenken (Warum ich?). Dabei schaute ich mir die Lichtung genauer an: Bis zur nächsten Waldkante waren es wenige hundert Meter. Schon beim Stehen bemerkte ich, dass die Taschenlampe begann, den Geist aufzugeben. Nie werde ich das alles vergessen. Da es durch meinen treuen Begleiter, den Mond, hell genug war, verzichtete ich auf unnötige Belastung der Taschenlampe. Darum steckte ich sie bei der Überquerung der Lichtung in meine Hosentasche. Nachdem ich endlich die Waldkante erreicht hatte, ging ich ein Stück hinein, hatte die Lampe gerade wieder in der Hand, stolperte und fiel auf den weichen Moosboden. Mein erster Gedanke war sofort: ,Scheiß Wurzel

Da nach einer Lampe zu suchen... im Dunkeln

Im Dunkeln suchte ich nach der Lampe. Wie ein Kleinkind, das den Schnuller vermisste. Circa zwei Meter vor meiner Nase müsste sie gelegen haben. Schön, und die Moosflecken werde ich wohl auch nicht so schnell herauskriegen, dachte ich leicht gereizt. Sofort überprüfte ich, ob das gefallene Stück noch funktionierte - sie leuchtete. Da ich auf meine Tollpatschigkeit so sauer war, drehte ich mich sofort um, um mir diese blöde Wurzel anzuschauen. Allerdings zeigte der Schein der Lampe etwas ganz, ganz anderes: Ein Bein, welches neben einem Strauch auf dem Boden lag. Vor Angst sah ich zitternd nach und erblickte eine leblose männliche Person, die Blut in den Haaren hatte. Dieser Anblick verpasste mir einen Nackenschauer und ich rannte so schnell wie möglich in Richtung Dorf. Nach geschätzten 300 Schritten wurde mein Körper ruhiger und ich geriet erneut ins Straucheln und fiel so in einen Busch. Da meine Taschenlampe leuchtete, sah ich wieder eine leblose Person, die den Rücken voll Blut hatte. Was geht hier ab? Dieses Mal geriet ich in Panik, rannte solange bis ich letztendlich zusammenbrach. Mit letzter Kraft bekam ich mit, dass ich vorm Feldrand lag, wo ich mich von diesen grausamen Entdeckungen langsam erholen konnte. Leichter gesagt, als getan, bei diesen Anblicken. Wenn ich gewusst hätte, wie scheiße diese Nacht dort für mich sein würde, wäre ich freiwillig bei meinen Eltern geblieben.

Bei wieder erlangtem Bewusstsein sah ich von weiten Laternenlichter. Dies konnte nur das Dorf sein! Ich richtete mich auf und ging dem Dorf entgegen. Die Helligkeit des Mondes und das brachliegende Feld linderten nun meine Angst, über weitere Leichen zu fallen. Es konnte endlich nach Hause gehen, so meine Gedanken. Würde man denken. In etwa auf der Hälfte sah ich wegen dem Vollmond seitlich neben dem Dorf eine kleine Hütte am Waldrand stehen. Neben dieser reflektierte etwas Glänzendes. So neugierig wie ich nun mal bin und da mich zum damaligen Zeitpunkt eh nichts mehr erschrecken konnte, wandte ich mich dieser Hütte zu. Dort angekommen, stellte ich fest, dass daneben ein Auto stand und am dort befindlichen Baum zwei tote Tiere hingen. Das nur eine Fenster war mit einigen Holzlatten verriegelt und verrammelt gewesen, aber dennoch schien jemand da zu sein, da aus einer recht großen Spalte Licht quoll. Ich nutzte sie, um durchzuschauen: Mitten im Raum stand ein Stuhl, auf welchem eine Frau gefesselt war. Sie wurde von einem großen, robust gebauten Mann bedroht. Erst war meine Vermutung, sie würden ein Fesselspielchen abhalten. Kein drohender Unterton, nichts Ernstes. Dann erklärte er ihr aber, ihre beiden Dorftrottel würden nicht mehr zurückkommen, da er den einen mit einem gezielten Rückenschuss zur Strecke gebracht hätte und der andere hätte sich versehentlich beim Stolpern den Kopf an einem Baum eingeschlagen und sei daraufhin verblutet worden. Weiterhin sagte er, er müsse die Frau ebenfalls töten, da sie ihn sonst identifizieren könnte. Er würde jetzt hinausgehen, seine Flinte aus dem Auto holen und sie dann leider erschießen müssen. Anschließend würde er sie wie die anderen in einem Strauch hinterm Haus verstecken und die beiden gewilderten Tiere ins Auto legen und nach Hause fahren. Niemand würde dann auf ihn kommen. Es kam also Licht ins Dunkeln.

Die Sachlage erkennend, musste ich handeln und somit schlich ich zur Tür, stellte mich dahinter, bis der Mann hinaus kam und mit der Taschenlampe streckte ich ihn nieder. Ja, ich hatte nichts anderes zur Stelle. Es musste auch so gehen. Er stürzte kurz vor seinem Wagen nieder. Glücklicherweise hing an diesem ein Strick. Damit konnte ich ihn dingfest machen. Danach schaute ich mich um und sah sein Mobiltelefon auf dem Boden liegen. Dieses war ihm beim Überwältigen aus der Tasche gefallen. Die erste Reaktion war sofort - ich muss überlegen - seine Nachrichten zu durchstöbern. Nein, Quatsch! Ich alarmierte die Polizei. Am Telefon erfuhr ich, dass vor einigen Minuten ein Jäger angerufen hatte, der in seinem Revier nähe Markgrafpieske Wilderei feststellte. Sobald ich im Dorf Blaulicht wahrnehmen sollte, sollte ich mich bemerkbar machen. In der Zwischenzeit befreite ich die hübsche Frau, welche mich vor Glück umarmte. Und schon kurz danach setzte ich die vereinbarten Signale. Voller Aufregung erzählte ich ihnen meine Geschichte: Von meiner Autopanne, den zwei toten Männern und der Befreiungsaktion. Gleichzeitig zeigte ich den Beamten die Richtung, aus der ich gekommen war. Die Sache mit dem Auto hatte sich auch geklärt: Einer der Polizisten bestellte einen Abschleppdienst, welcher mich und mein Auto nach Hause nach Fürstenwalde brachte. Endlich! Bloß hier weg! Das glaubt mir niemand, wenn ich das erzählen würde, plagten mich die Gedanken zunächst.

Zwei Tag später wurde ich zum Polizeirevier geladen. Von einer Beamtin wurde ich sofort gefragt, ob ich mal wieder einen meiner Kumpels abholen musste. Sie schmunzelte. Ich ebenso. Dann wurde ich in ein Büro bestellt. Dort ließ mich ein Polizist wissen, dass der Jäger, kurz nachdem ich gegangen war, gekommen war und seine Schilderung zu Protokoll gab. Er hatte gesagt, er hätte drei Schüsse in gewissen zeitlichen Abständen gehört. Dabei sollten die ersten beiden den Tiere gelten, die ich an der Hütte hängen gesehen hatte. Der dritte schien den Mann erwischt zu haben, der, laut meiner Aussage, ein Stück im Wald in einem Strauch lag. Sein Kumpel hatte sich, bezogen auf das Geständnis des Wilderers, vor der Waldlichtung den Kopf eingeschlagen. Man fand die Blutspuren. Auch der wurde vom Täter in einem Busch untergebracht, ehe er zurück zur Hütte lief. Die Frau hatte bei ihrer Aussage erklärt, sie wollte sich nur mit den Männern auf der Hütte vergnügen, traf aber dort auf den mutmaßlichen Wilderer, der sie kurzerhand niederstreckte, fesselte und knebelte. Einige Minuten später wurde sie von ihm bedroht, bis ich sie dann befreit hatte.

Hinzu kam meine Aussage, sodass am Ende nach der Rekonstruktion des Tathergangs der Fall dokumentiert und gelöst war. Ich wollte gerade zur Tür gehen, da versicherte mir der Beamte, dass ich riesiges Glück hatte, da sonst auch womöglich ich, insofern ich nicht einige Minuten später stehen geblieben wäre, nicht mehr leben würde. Meiner sprittfressenden Schüssel sei Dank! Er bedankte sich für meine Hilfe, wünschte mir einen schönen Tag. Ich ging hinaus und traf die Frau an. Wir bauten in den folgenden Monaten eine innige Beziehung auf und leben seither glücklich und sorgenfrei mit zwei Kindern zusammen. Da hatte also dieser jene Tag doch noch etwas Schönes für mich übrig.

Nachwort und Fazit

Anhand der Geschichte kann man sehen, wie sehr es einem im Leben erwischen kann. Nicht nur, dass wenn man Spaß haben möchte, man Opfer einer Gewaltattacke werden kann, sondern als Außenstehender dank eines Zufalls in diese Sache hereingezogen wird. Das Zufallsprinzip schlägt hier seine berühmten Schnippchen. Zum Glück für die Hauptfigur, dass nichts Schlimmeres mit ihr passiert ist und er dadurch wirklich sein Glück mit einer Liebesbeziehung erhalten hat. Trotz der vorherigen Strapazen wollte es das Schicksal eben genau so bescheren.

Als Fazit kann man sagen: Egal, wie schlecht dein Tag war. Es kann immer noch etwas Schönes geschehen.


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