Trockenbauer

Trockenbauer (Droknbowr) ist ein von den Kammern nicht anerkannter Beruf der dem niederen Gewerbe zugeordnet wird. Bevor der Beruf erfunden wurde (Trocken=Ironie, weil man ihn nur alkoholisiert ausführen darf) nannten sich die betreffenden Berufsbezeichnungen entweder Gipsplattenschlepper, Feger, Pattjacke oder Spachtelandiewandschmierer. In der ehemaligen DDR nannte sich die Berufsgruppe Plattenbautentrockenbauer.

Berufsausbildung

Seit Mitte der 80er Jahre Jahren besteht die Möglichkeit der dreijährigen Berufsausbildung zum Trockenbauer. Allerdings hat man in 3 Wochen eigentlich schon alles gelernt was man dafür wissen muss. Auch scheint kaum jemand in der Lage zu sein, über so einen langen Zeitraum entsprechend viel Alkohol zu trinken, was als Grundvoraussetzung für die Tätigkeit angesehen werden muss. Daher ist die Chance auf einer Baustelle einem gelernten Trockenbauer zu begegnen, eigentlich auch gleich Null. Dieses bestätigt auch eine EMNID Umfrage in der 27% aller Trockenbauer auf die Frage ob sie den Beruf erlernt hätten mit “Nein, aber ich kenne jemanden“ antworteten. 51% konnten die Frage aufgrund von Sprachbarrieren nicht verstehen und 11% verließen fluchtartig den Ort, da sie eine Zollkontrolle vermuteten. 2% der Befragten waren wiederum nicht ansprechbar, da sie bekifft am Boden lagen. Laut statistischer Wahrscheinlichkeit ist aber mindestens einer davon ein Gelernter gewesen.

Tätigkeitsbeschreibung

Das Berufsbild des Trockenbauers ist sehr vielfältig. Er kann laut eigenen Angaben alle anfallenden Arbeiten selbstständig ausführen. So schafft er es ohne fremde Hilfe als Letzter auf der Baustelle anzukommen, um dann als Erster wieder gehen zu können. Die Ausübung der Arbeiten bedeutet für den Trockenbauer oft ein Höchstmaß an Konzentration, denn alles muss 3-4 mal wiederholt werden, bevor es letztendlich doch wieder nicht passt. Er steht dabei in einem ständigen Zwiespalt mit sich selber, daher sollte man ihn auch während der Arbeiten besser nicht ansprechen. Tunlichst sollte man aber die Frage nach der voraussichtlichen Fertigstellung vermeiden. Die Arbeiten sind immer dann fertig, wenn das geschulte Auge des Trockenbauers diese als vollendet sieht - oder wenn er einfach keinen Bock mehr hat.

Typische Werkzeuge

Die Ausrüstung eines Trockenbauers besteht im Prinzip nur aus einem angekauten Zollstock und einem Einwegfeuerzeug um Bierflaschen zu öffnen. Zum Ausführen der Arbeiten wird eben nicht viel benötigt und was man sonst noch braucht, kann man sich ja auch von den anderen Gewerken ausleihen. Die dabei angewendete sogenannte One-Way-Sharing-Methode erklärt auch, warum die Arbeiten des Trockenbauers immer so zeitaufwändig sind: Bis er jemanden auf der Baustelle gefunden hat der blöd genug ist ihm nochmal Werkzeug zu leihen, ist der Tag meistens schon wieder um.

Die Materialien

Die im Trockenbau verwendeten Baustoffe sind sehr unterschiedlich und benötigen eine langjährige Erfahrung in ihrer Handhabung. Namen wie Bröselgigs, Kleckergips, Popelgibs, Löchergips und Gipsdochgarnicht lassen den Laien nur erahnen, wie kompliziert die Materialauswahl und deren Beschaffung in Wirklichkeit ist. Meistens sind diese Baustoffe auch nur in ausgewählten Baufachgeschäften mit exotisch klingenden Namen wie z.B. Sonderpostenbaurampe oder Billigschleuderpreisbaustoffe.de zu bekommen. Das ist auch ein Grund dafür, warum vielen Trockenbauern ständig das Material geklaut wird und die Arbeiten dann wochenlang verschoben werden müssen.

Geschäftsformen und Zugehörigkeiten

Der Trockenbauer ist meistens sein eigener Chef, ergo ein Gewerbetreibender. Oft arbeitet er auch als Subunternehmer, sehr oft als Sub-Sub-Unternehmer und ganz oft als Sub-Sub-Sub-Sub-Sub-Sub-Unternehmer. Er prägte dabei moderne Unternehmensformen wie "Selbständiger Sozialhilfeempfänger" oder "Fiskusflüchtiger Unterhaltszahlungsverweigerer" und trägt mit seinen Leistungen deutlich zur Stabilität unseres Wirtschaftssystems bei. Um so verwunderlicher erscheint es, daß die Handwerkskammern das Berufsbild des Trockenbauers bisher nicht zu den handwerksähnlichen Berufen zählen wollen (Zitat Handwerkskammerpräsident Mustafa Meier: Das is koin Handwerk, das is a Albdraum) Daher muss dieser sich auch keinen Bestimmungen unterwerfen und braucht keine Gewährleistung für seine Arbeiten zu übernehmen (was ihm natürlich sehr entgegenkommt)

Die Zukunft des Handwerks

Dem Handwerk fehlen die Nachfolger, daß ist hinlänglich bekannt. Obwohl Trockenbauer eigentlich gar kein Beruf im handwerklichen Sinne ist, will ihn doch niemand mehr ausführen. Dabei verbirgt gerade diese Tätigkeit gewisse Attraktivitäten, die man sich in anderen Bereichen der Arbeitswelt nur erträumen kann. Nachfolgend ein paar Gründe sich trotzdem für diesen Beruf zu entscheiden. (Wer danach immer noch unsicher ist, kann sich auch erstmal für ein jahrelang dauerndes Praktikum anmelden)

Finanzielle Perspektiven Nach Fertigstellung der Arbeiten gibt es sofort Geld. (Tip: Oft reichen auch schon halbfertige Arbeiten. Fragt dazu einfach euren Auftraggeber, wieviel er zu zahlen bereit ist, damit ihr die Arbeiten wieder einstellt.) Langwierige Überweisungen oder dubiose Abzüge wie z.b. Steuern sind im Trockenbaugewerbe unüblich. Ihr bekommt das Geld immer sofort BAT (Bar auf Tatze) und könnt es postum wieder versaufen.

Kein Kleidungszwang Es ist egal wie ihr ausseht. Ihr braucht weder einen Blaumann, Arbeitsschuhe oder einen Helm. Auch ein Frisör oder das morgendliche Zähneputzen ist überflüssig. Kommt so wie ihr möchtet und geht so wie ihr nach der Arbeit absteht. Vor allen Dingen aber: Geht einfach immer wann ihr wollt !

Förderung der Fantasie Schon während der Ausbildung lehrnt ihr euch gute Geschichten auszudenken. Geht es Anfangs nur darum die Bauherren mit flotten Ausreden ruhig zu stellen, lernt ihr später auch die Kollegen mit phantastischen Geschichten zu beeindrucken. Die Gabe, alle Schuld von sich zu weisen und andere für sein eigenes Ungeschick verantwortlich zu machen, wird euch auch im späteren Leben von großem Nutzen sein.

Sport und Ausdauertraining gratis Spart einen Haufen Geld, welches ihr sonst nur in Vereinen oder Studios verbraten würdet. Bierkisten ins dritte Obergeschoß zu schleppen oder das fluchtartige Verlassen einer Baustelle, weil euer Auftraggeber euch einfach nur noch umbringen möchte, trainiert den Körper effektiver als jeder Fitness Coach es jemals könnte.

Tips und Tricks für Bauherren

Nachdem der Trockenbauer seine Arbeiten beendet hat, bleiben für sie als Laie oft noch einige Fragen offen: Z.B ob er wiederkommen wird um seine Arbeiten abzuschliessen oder ob sie eine reelle Chance darauf haben, das überbezahlte Geld jemals wiederzusehen. Manchmal ist auch noch etwas Nacharbeit nötig, um den vom Trockenbauer bearbeiteten Raum weiterhin sorgenfrei nutzen zu können. Daher hier an dieser Stelle einige Kniffe.

1. Bersorgen sie sich Latten aus dem Baumarkt um die nicht verschraubten und herunterfallenden Deckenplatten abzustützen. Bedenken sie: Eine Gipsplatte aus großer Höhe auf den Kopf zu bekommen kann eine unschöne Beule verursachen. Die Latten stellen sie am besten lotrecht auf , lieber zu viele als zu wenig. Sie können sie dann mit unterschiedlichen Farben anpinseln oder Bilder daran aufhängen, um den Raum wohnlicher zu gestalten.

2. Kaufen sie sich PU-Schaum um die Löcher in den Wänden zu schließen. Niemand mag es, wenn es im Raum zieht. Die Verspachtelung der Löcher ist allerdings aufwendig, Bauschaum eignet sich hervorragend für das schnelle Verschließen derselbigen. Bedenken sie aber, daß sie den Raum danach nicht mehr für den Empfang von Gästen nutzen sollten.

3. Bestimmte Arbeiten benötigen eine „Setzzeit“ Damit bezeichnet der Fachmann die Zeit, in der die Baustoffe zur Ruhe kommen müssen. Dies kann dazu führen das auch mal eine Wand einfach so umfällt, was normal ist und von ihrem Trockenbauer so bedacht wurde. Besorgen sie sich deswegen rechtzeitig Flatterband aus dem Baumarkt um Bereiche ihrer Wohnung großräumig und auf unbestimmte Dauer abzusperren.

4. Kaufen sie Wannen und Eimer um Feuchtigkeitsschäden vorzubeugen und stellen sie diese unter die tropfenden Ecken im frisch ausgebauten Dachgeschoß. Bedenken sie: Jeder Regen geht auch wieder vorbei und die undichten Stellen sorgen letztendlich für eine gute Luftzirkulation.

Zitate von und über Trockenbauer

• Ist mir doch egal wie das aussieht, ich muss hier schließlich nicht wohnen. (Trockenbaufacharbeiter im 34. Ausbildungsjahr)
• Haben sie den Mistkerl gesehen, der erst meine Tochter und danach meine Gasleitung angebohrt hat ? (Frischgebackener Hausbesitzer und Großvater)
• Warum schreien sie mich denn an, ich habe doch gar nichts gemacht ? (Trockenbauer nachdem er darauf angesprochen wurde, warum er tagelang nichts gemacht hat)
• Ey, Scheck und weg war vereinbart, nicht Arbeit fertig und dann erst Kohle. Was, wo ist Fernseher, was ?? (polnischer Trockenbauer)
• Natürlich ist das unbedenklich, das Entfernen dieser Balken hat nichts mit der Statik des Hauses zu tun (flüchtiger Trockenbauer)
• Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit und bedanke mich für die Vorschußzahlungen (ebenfalls flüchtiger Subunternehmer)
• Sie haben ihm tatsächlich das ganze Geld - bar und ohne Unterschrift gegeben ? (Finanzbeamter im Gespräch mit einem überforderten Bauherren)