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==1. Das [[Internet]] ist ganz anders und überhaupt.==
 
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Es schafft ganz neue, viel versprechende Öffentlichkeiten: Jeder kann belanglosen [[Bulliumshitat|Bullshit]] einstellen und mit seinen [[Kumpel]]s tauschen. Jeder [[Chef|Personaler]] kann die öffentlichen [[Koma]]-[[Fotos]] und asi Kumpels seiner Bewerber [[google]]n. Neue [[Kultur]]techniken wie [[Tetris]]-[[Online]] erobern und verändern die ganze [[Welt]]. Die Medien müssen ihre Arbeitsweise der technologischen [[RL|Realität]] anpassen, [[Computer]] kaufen und [[Homepage]]s anbieten. Sie haben die Pflicht, auf Basis der beschafften Computer neue journalistische Methoden wie Googlen und [[Copy&Paste|Copy & Paste]] zu entwickeln und zu etablieren.
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Es schafft ganz neue, viel versprechende Öffentlichkeiten: Jeder kann belanglosen [[Bulliumshitat|Bullshit]] (wie diesen!) einstellen und mit seinen [[Kumpel]]s tauschen. Jeder [[Chef|Personaler]] kann die öffentlichen [[Koma]]-[[Fotos]] und asi Kumpels seiner Bewerber [[google]]n. Neue [[Kultur]]techniken wie [[Tetris]]-[[Online]] erobern und verändern die ganze [[Welt]]. Die Medien müssen ihre Arbeitsweise der technologischen [[RL|Realität]] anpassen, [[Computer]] kaufen und [[Homepage]]s anbieten. Sie haben die Pflicht, auf Basis der beschafften Computer bewährte journalistische Methoden, wie Abschreiben von Pressemitteilungen und das einfache Plagiat technisch adäquat durch Googlen und [[Copy&Paste|Copy & Paste]] umzusetzen, weiter zu entwickeln und zu etablieren.
  
 
==2. Das Internet ist eine [[Atombombe]] in der Hosentasche.==
 
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Für die Mehrheit der [[User]] ist eine Existenz als Dateileiche bei [[MySpace]], [[StasiVZ|StudiVZ]], Wer-kennt-wen.de, [[Twitter]] oder Xing so selbstverständlich wie die Rotation der täglichen Büro[[witz]]chen per Mail oder grauenhaft schlechter Youtube-Clips. Wollen die etablierten Medienhäuser weiter existieren, dann sollten sie sich der Lebenswelt der User anpassen und endlich flächendeckend unmoderierte Kommentarfunktionen und Foren einrichten, wo die Leser sich ihrer [[Meinung]]en entledigen können. Es handelt sich hierbei um eine soziale Grundfunktion: Triebabfuhr.
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Für die Mehrheit der [[User]] ist eine Existenz als Dateileiche bei [[MySpace]], [[StasiVZ|StudiVZ]], Wer-kennt-wen.de, [[Twitter]] oder Xing so selbstverständlich wie die Rotation der täglichen Büro[[witz]]chen per Mail oder grauenhaft schlechter Youtube-Clips. Wollen die etablierten Medienhäuser weiter existieren, dann sollten sie sich der Lebenswelt der User anpassen und endlich flächendeckend unmoderierte Kommentarfunktionen und Foren einrichten, wo die Leser sich ihrer [[Meinung]]en entledigen können. Es handelt sich hierbei um eine soziale Grundfunktion: Triebabfuhr, die zukünftig nicht mehr nur privilegierten Personenkreisen wie z.B. den sattsam bekannten, prominenten und berühmten "Qulitätsjournalisten" sondern der Gesamtbevölkerung zur Verfügung zu stellen ist.
  
 
==4. Die Freiheit des Internets ist unfassbar.==
 
==4. Die Freiheit des Internets ist unfassbar.==
Die Tatsache, dass im Internet jeder jeden beliebigen Inhalt einstellen kann, bildet die Basis des digitalen Rauschens der [[Gesellschaft]]. Glücklicherweise gilt auch hier, dass 99,9% des Contents niemanden interessieren. Die Meinungen sind frei: Frei von Bedeutung, frei von allgemeinem Interesse und so ziemlich frei von Relevanz irgendwelcher Art. Jeder kann nicht nur irrelevante Informationen einstellen, er kann sie auch recherchieren und sich ausführlich informieren über [[Tante]] Lieschens [[Urlaub]]sbilder oder die Abstimmungslage im [[Buxtehude]]r [[Gartenzwerg]]-Rettungsverein zum aktuellen Stand der jährlichen Verpflegungsaufwendungen. Es handelt sich dabei um selbstbestimmte Informiertheit und das bedeutet [[Freiheit]].
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Die Tatsache, dass im Internet jeder jeden beliebigen Inhalt einstellen kann, bildet die Basis des digitalen Rauschens der [[Gesellschaft]]. Glücklicherweise gilt auch und besonders hier, dass 99,9% des Contents niemanden interessieren. Die Meinungen sind weiterhin frei: Frei von Bedeutung, frei von allgemeinem Interesse und so ziemlich frei von Relevanz irgendwelcher Art, zukünftig aber auch frei von irrelevanter journalistischer Beeinflussung (aka: Meinungsmache). Jeder kann nicht nur irrelevante Informationen einstellen, er kann sie auch recherchieren und sich ausführlich informieren über [[Tante]] Lieschens [[Urlaub]]sbilder oder die Abstimmungslage im [[Buxtehude]]r [[Gartenzwerg]]-Rettungsverein zum aktuellen Stand der jährlichen Verpflegungsaufwendungen, Frau Merkels FDJ-Vergangenheit und Herrn Schröders Gazprom-Karriere nicht zu vergessen. Es handelt sich dabei um selbstbestimmte Informiertheit und das bedeutet [[Freiheit]].
  
 
==5. Das Internet ist der Endsieg der Information.==
 
==5. Das Internet ist der Endsieg der Information.==
Bisher konnte man [[Bild|Zeitungen]] am Kiosk kaufen, [[Buch|Bücher]] im Buchladen, Nachrichten im [[TV]] sehen und im [[Radio]] hören, die von ausgebildeten Fachkräften hergestellt wurden. Heute aber kann sich jeder [[Bürger]] seine Nachrichten selbst ergoogeln. ''iNews'' heißt das Zauberwort. Der Umstand, dass nun möglicherweise jeder über andere und ggf. falsche Informationen verfügt, ist dabei ein erwünschter Nebeneffekt: ''Die Babbelonische News-Verwirrung''. Sie vertieft das subjektive Empfinden von Selbstbestimmtheit und informeller Freiheit. Der einzelne [[Mensch]] kann auf diese Weise nahezu immer Recht haben und sich so toll fühlen wie nie zuvor.
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Bisher konnte man [[Bild|Zeitungen]] am Kiosk kaufen, [[Buch|Bücher]] im Buchladen, Nachrichten im [[TV]] sehen und im [[Radio]] hören, die von ausgebildeten F(l)achkräften und immer Häufiger von deren Auszubildenden (Volontäre und Redaktionspraktikanten) hergestellt wurden. Heute aber kann sich jeder [[Bürger]] seine Nachrichten selbst ergoogeln. ''iNews'' heißt das Zauberwort. Der Umstand, dass nun möglicherweise jeder über andere und ggf. falsche Informationen verfügt, ist dabei ein erwünschter Nebeneffekt: ''Die Babbelonische News-Verwirrung''. Im übrigen ist die (bewusste und unbewusste bis hin zur bewusstlosen) Falschinformation somit nicht mehr ein exklusives Recht ausgebildeter "Qualitätsjournalisten". Jeder hat im Internet das Recht sich und andere falsch zu informieren zu [[Bild|belügen]] und zu betrügen, bis er auffliegt und ihm keine Sau mehr was glaubt. Dieses Recht und seine Folgen vertiefen das subjektive Empfinden von Selbstbestimmtheit und informeller Freiheit. Der einzelne [[Mensch]] kann auf diese Weise nahezu immer Recht haben und sich so toll fühlen wie nie zuvor.
  
 
==6. Das Internet verwässert den Tschournalismus.==
 
==6. Das Internet verwässert den Tschournalismus.==
Durch das Internet kann der Journalist sich endlich den wichtigen Dingen im [[Leben]] widmen. Er kann z.B. in [[Wixxipedia|Erotik-Portalen]] recherchieren oder [[Artikel]] für [[Stupidedia]] verfassen. Das gedruckte [[Wort]] ist irrelevant geworden. Hieß es früher noch »Denn was du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach Hause tragen« ([[Schiller|Goethe]]), so weiß der Mensch erst jetzt, seit dem Internet, dass nicht alles stimmt, was irgendwo so dasteht. Schon gar nicht, wenn jeder seine eigenen [[Idee]]n einbringen und sich mit Freude und Idealismus selbst am Verbreiten von Informationen (oder dem, was er dafür hält) beteiligen kann. Erst durch das Internet ist Information zu einem <small>(Achtung, Kalaueralarm!)</small> sich ständig verändernden Prozess geworden.
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Durch das Internet kann der Journalist sich endlich den wichtigen Dingen im [[Leben]] widmen. Er kann z.B. in [[Wixxipedia|Erotik-Portalen]] recherchieren oder [[Artikel]] für [[Stupidedia]] verfassen. Das gedruckte [[Wort]] war immer schon irrelevant entlarvt sich durch dasInternet aber endgültig in seiner Bedeutungslosigkeit. Saßen die Altvorderen noch der Illusion auf »Denn was du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach Hause tragen« ([[Schiller|Goethe]]), so weiß der Mensch erst jetzt, seit dem Internet, dass fast nichts stimmt, was irgendwo so dasteht. Schon gar nicht, wenn jeder seine eigenen [[Idee]]n einbringen und sich mit Freude und Idealismus selbst am Verbreiten von Informationen (oder dem, was er dafür hält) beteiligen kann. Erst durch das Internet ist Information zu einem <small>(Achtung, Kalaueralarm!)</small> sich ständig verändernden Prozess (in der IT auch als "agiler Prozess" bekannt - siehe z.B. [[Scrum]], [[Extreme Programming]]  et al.) geworden.
  
 
==7. Vernetzt gelingt Verblödung.==
 
==7. Vernetzt gelingt Verblödung.==
[[Link]]s ist das Gegenteil von [[rechts]]. Jeder (fast jeder) hat eine linke und eine rechte [[Hand]]. Wer sie nicht beide nutzt, schließt die Tür halt nur mit einer Hand auf. Geht auch. Das gilt auch für die Türen von Medienhäusern. Klingt komisch, ist auch so.
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[[Link]]s ist das Gegenteil von [[rechts]]. Jeder (fast jeder) hat eine linke und eine rechte [[Hand]]. Wer sie nicht beide nutzt, schließt die Tür halt nur mit einer Hand auf. Geht auch. Das gilt auch für die Türen von Medienhäusern. Klingt komisch, ist auch so. Schließlich können manche Menschen auch mit einer Hand klatschen.
  
 
==8. Links wählen, Zitate ziehen.==
 
==8. Links wählen, Zitate ziehen.==
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==9. Das Internet ist das Plumpsklo für den politischen Diskurs.==
 
==9. Das Internet ist das Plumpsklo für den politischen Diskurs.==
[[Demokratie]] heißt alle machen mit. Im Internet kann jeder seine politische Meinung entleeren und öffentlich unter [[Nickname|Pseudonym]] in die Kakophonie der Inkompetenen oder politisch Unkorrekten einstimmen. Die traditionellen [[Joschka Fischer|Joschka-Fischer-Chöre]] haben damit politisch ausgeträllert.
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[[Demokratie]] heißt alle machen mit. Im Internet kann jeder seine politische Meinung entleeren und öffentlich unter [[Nickname|Pseudonym]] in die Kakophonie der Inkompetenen oder politisch Unkorrekten einstimmen. Die traditionellen [[Joschka Fischer|Joschka-Fischer-Chöre]] haben damit politisch ausgeträllert. Und '''"Anne Will"''' jetzt nicht nur, '''"Anne Kann"''' jetzt auch.
  
 
==10. Bla ist das neue Blub.==
 
==10. Bla ist das neue Blub.==
Artikel 5 des [[Grundgesetz]]es konstituiert kein Schutzrecht für Berufsstände oder professionelle [[Geschäft]]smodelle. Das Internet erlaubt jedem Unkundigen die Ausübung nahezu jedes Berufes. Ob Journalist, [[Schriftsteller]], [[Musiker]], [[Wim Wenders|Filmemacher]] oder [[Schwarzwaldanstalt|Chefarzt]]. Für alles gibt es Plattformen (auf ''chefarzt.de'' gibts z.B. die tollsten [[Rezept]]e!) und kein [[Dieter Bohlen]] versagt dem Unbedarften die Teilnahme am Recall.  
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Artikel 5 des [[Grundgesetz]]es konstituiert kein Schutzrecht für Berufsstände oder professionelle [[Geschäft]]smodelle. Das Internet erlaubt jedem Unkundigen die Ausübung nahezu jedes Berufes. Ob Journalist (bewusst nicht verlinkt, weil nicht erklärungsfähiges Post-Aufklärerisches Selbtsbeweihräucherungsphänomen), [[Schriftsteller]], [[Musiker]], [[Wim Wenders|Filmemacher]] oder [[Schwarzwaldanstalt|Chefarzt]]. Für alles gibt es Plattformen (auf ''chefarzt.de'' gibts z.B. die tollsten [[Rezept]]e!) und kein [[Dieter Bohlen]] versagt dem Unbedarften die Teilnahme am Recall.
  
 
==11. Mehr ist mehr – es gibt kein Zuviel an Des-Information.==
 
==11. Mehr ist mehr – es gibt kein Zuviel an Des-Information.==
Waren es einst die Journalisten und [[Wikipedia|Enzyklopädisten]], die vor einer [[Flut]] von unüberprüfter Information warnten, so sind es Institutionen wie Twitter, die beweisen, dass individuelle Informiertheit z.B. über [[Sex|Kopulationsgewohnheiten]] von [[Boris Becker]] zu mehr persönlicher Freiheit führt. Formulierte [[Karl Marx|Marx]] noch irrtümlich »[[Wissen]] ist [[Macht]]«, so wissen wir heute »Wissen ist, was Boris macht«!
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Waren es einst (zur Zeit der Erfindung des Buchdrucks) die [http://www.gutenbergdigital.de/gudi/dframes/texte/framere/wirk_1.htm Bischöfe und Päpste], später die Journalisten und [[Wikipedia|Enzyklopädisten]], die dem Irrtum einer möglichen einer [[Flut]] unüberprüfter Information aufsaßen, weil sie um ihrem Einfluss bangten, so sind es Institutionen wie Twitter, die beweisen, dass individuelle Informiertheit z.B. über [[Sex|Kopulationsgewohnheiten]] von [[Boris Becker]] zu mehr persönlicher Freiheit führt. Formulierte [[Karl Marx|Marx]] noch irrtümlich »[[Wissen]] ist [[Macht]]«, entgegneten die Spontis "Nichts Wissen macht auch nichts", so wissen wir heute »Wissen ist, was Boris macht« (wussten wir dank des Qualitätsjournalismus aus der Besenkammer aber auch schon vor Twitter - ätsch, da hamse nun Twitter aber zurückgeschlagen die QUALitätsdschournalisten)!
  
 
==12. Inflation ist ein Geschäftsmodell.==
 
==12. Inflation ist ein Geschäftsmodell.==
Mit qualitätsjournalistischen Inhalten lässt sich Internet kein [[Geld]] verdienen. Dafür gibt es unzählige Beispiele. Das wettbewerbsorientierte Internet erfordert keine Relevanz-Kriterien, sondern '''Resonanz-Kriterien'''. Journalismus braucht einen Wettbewerb um [[User]]-Zugriffe und den Mut, in diese Zugriffe zu [[Titten|investieren]].
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Mit qualitätsjournalistischen Inhalten (hier fehlt ein Bild von Peter Scholl-Latouche, der sich auf dem Tender der transzendentalen Eisenbahn stehend sein Ding rubbelt, dies ist der typisch Qualitätsjournalistischen Selbstzensur zum Opfer gefallen, weil es die Persönlichekitsrechte der von Peter ins Gesicht gespritzen Tenderratten verletzen könnte) lässt sich Internet kein [[Geld]] verdienen. Dafür gibt es unzählige Beispiele. Das wettbewerbsorientierte Internet erfordert keine Relevanz-Kriterien, sondern '''Resonanz-Kriterien'''. Journalismus braucht einen Wettbewerb um [[User]]-Zugriffe und den Mut, in diese Zugriffe zu [[Titten|investieren]].
  
 
==13. Im Internet wird das Userrecht Betrügerpflicht.==
 
==13. Im Internet wird das Userrecht Betrügerpflicht.==
Das Userrecht ist ein Eckpfeiler (linke hintere Ecke, je mach Standpunkt des Betrachters) der Informationsbeschaffung im Internet. Wer seinen Kram nicht geklaut, kopiert oder anderweitig missbraucht wissen will, der stelle ihn nicht online.  
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Das Userrecht ist ein Eckpfeiler (linke hintere Ecke, je mach Standpunkt des Betrachters) der Informationsbeschaffung im Internet. Wer seinen Kram nicht geklaut, kopiert oder anderweitig missbraucht wissen will, der stelle ihn nicht online. Wer weiß, dass sein kram derart irrelevanter Kikipups ist, dass ihn wahrscheinlich niemand klauen, kopieren oder überhaupt beachten will, stele ihn ebenfalls nicht online, es könnte sein Selbstwertgefühl verletzen, zu sehen, dass er als einziger nicht beklaut, kpoiert (oder wie das heißt) oder anderweitig missbraucht wird.
  
 
==14. Das Internet kennt viele Blähungen.==
 
==14. Das Internet kennt viele Blähungen.==
Wie im privaten TV tauschen Online-Angebote ihre Inhalte gegen das Ansehen und Anklicken von [[Werbung|Werbebotschaften]] ein. Anders als beim traditionellen TV kann man in einer Pop-up Pause leider nicht aufs [[Klo]] gehen.
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Wie im privaten TV (das Öffentlich Rechtliche TV darf das nur vor der Hauptnachrichtensendung) tauschen Online-Angebote ihre Inhalte gegen das Ansehen und Anklicken von [[Werbung|Werbebotschaften]] ein. Anders als beim traditionellen TV kann man in einer Pop-up Pause leider nicht aufs [[Klo]] gehen. Und da das TV schon vor Jahren den Sendeschluss abgeschafft hat kennt auch keine Sau mehr die Melodie der Nationalhymne (und keiner weiß, dass der Text lautet heißt ",Völker hört die Sendeschlussignale, auf auf ins bettchen, der traumsand ist schon gestreut " usw.)  könnte die aber gut auch YouTube finden und den oben stehenden text auf Google vervollständigt finden. "Sendeschluss" so die ÖRINTENdanten hat uns nur gehindert unsendbaren Plödsinn zu "versenden" und war damit im Zeitalter des Qualidädsschurnalismus als Geschäftsmodell nicht mehr tragbar.
  
 
==15. Was im Netz flüchtig ist.==
 
==15. Was im Netz flüchtig ist.==

Version vom 11. September 2009, 10:08 Uhr








Wie Journalismus heute im Internet fluktuiert. 17 Bemerkungen.


1. Das Internet ist ganz anders und überhaupt.

Es schafft ganz neue, viel versprechende Öffentlichkeiten: Jeder kann belanglosen Bullshit (wie diesen!) einstellen und mit seinen Kumpels tauschen. Jeder Personaler kann die öffentlichen Koma-Fotos und asi Kumpels seiner Bewerber googlen. Neue Kulturtechniken wie Tetris-Online erobern und verändern die ganze Welt. Die Medien müssen ihre Arbeitsweise der technologischen Realität anpassen, Computer kaufen und Homepages anbieten. Sie haben die Pflicht, auf Basis der beschafften Computer bewährte journalistische Methoden, wie Abschreiben von Pressemitteilungen und das einfache Plagiat technisch adäquat durch Googlen und Copy & Paste umzusetzen, weiter zu entwickeln und zu etablieren.

2. Das Internet ist eine Atombombe in der Hosentasche.

Das Web ordnet das bestehende Mediensystem neu: Es überwindet die bisherige Begrenzungen der Foto- und Poesiealben sowie der Klotür-Schmierereien. Veröffentlichung und Verbreitung beliebiger Inhalte sind quasi für Jedermann zum Nulltarif möglich. Journalisten (ebenso Layouter, Schriftsetzer, Fotografen …) können sich endlich »richtige« Berufe suchen oder auf Hartz4 den ganzen Tag daddeln, nachts geht natürlich auch. Ja, das Internet ist egalitär und in dieser Hinsicht politisch korrekt. Jeder darf, kann und soll mitmischen.

3. Das Internet sind wir alle sind das Internet.

Für die Mehrheit der User ist eine Existenz als Dateileiche bei MySpace, StudiVZ, Wer-kennt-wen.de, Twitter oder Xing so selbstverständlich wie die Rotation der täglichen Bürowitzchen per Mail oder grauenhaft schlechter Youtube-Clips. Wollen die etablierten Medienhäuser weiter existieren, dann sollten sie sich der Lebenswelt der User anpassen und endlich flächendeckend unmoderierte Kommentarfunktionen und Foren einrichten, wo die Leser sich ihrer Meinungen entledigen können. Es handelt sich hierbei um eine soziale Grundfunktion: Triebabfuhr, die zukünftig nicht mehr nur privilegierten Personenkreisen wie z.B. den sattsam bekannten, prominenten und berühmten "Qulitätsjournalisten" sondern der Gesamtbevölkerung zur Verfügung zu stellen ist.

4. Die Freiheit des Internets ist unfassbar.

Die Tatsache, dass im Internet jeder jeden beliebigen Inhalt einstellen kann, bildet die Basis des digitalen Rauschens der Gesellschaft. Glücklicherweise gilt auch und besonders hier, dass 99,9% des Contents niemanden interessieren. Die Meinungen sind weiterhin frei: Frei von Bedeutung, frei von allgemeinem Interesse und so ziemlich frei von Relevanz irgendwelcher Art, zukünftig aber auch frei von irrelevanter journalistischer Beeinflussung (aka: Meinungsmache). Jeder kann nicht nur irrelevante Informationen einstellen, er kann sie auch recherchieren und sich ausführlich informieren über Tante Lieschens Urlaubsbilder oder die Abstimmungslage im Buxtehuder Gartenzwerg-Rettungsverein zum aktuellen Stand der jährlichen Verpflegungsaufwendungen, Frau Merkels FDJ-Vergangenheit und Herrn Schröders Gazprom-Karriere nicht zu vergessen. Es handelt sich dabei um selbstbestimmte Informiertheit und das bedeutet Freiheit.

5. Das Internet ist der Endsieg der Information.

Bisher konnte man Zeitungen am Kiosk kaufen, Bücher im Buchladen, Nachrichten im TV sehen und im Radio hören, die von ausgebildeten F(l)achkräften und immer Häufiger von deren Auszubildenden (Volontäre und Redaktionspraktikanten) hergestellt wurden. Heute aber kann sich jeder Bürger seine Nachrichten selbst ergoogeln. iNews heißt das Zauberwort. Der Umstand, dass nun möglicherweise jeder über andere und ggf. falsche Informationen verfügt, ist dabei ein erwünschter Nebeneffekt: Die Babbelonische News-Verwirrung. Im übrigen ist die (bewusste und unbewusste bis hin zur bewusstlosen) Falschinformation somit nicht mehr ein exklusives Recht ausgebildeter "Qualitätsjournalisten". Jeder hat im Internet das Recht sich und andere falsch zu informieren zu belügen und zu betrügen, bis er auffliegt und ihm keine Sau mehr was glaubt. Dieses Recht und seine Folgen vertiefen das subjektive Empfinden von Selbstbestimmtheit und informeller Freiheit. Der einzelne Mensch kann auf diese Weise nahezu immer Recht haben und sich so toll fühlen wie nie zuvor.

6. Das Internet verwässert den Tschournalismus.

Durch das Internet kann der Journalist sich endlich den wichtigen Dingen im Leben widmen. Er kann z.B. in Erotik-Portalen recherchieren oder Artikel für Stupidedia verfassen. Das gedruckte Wort war immer schon irrelevant entlarvt sich durch dasInternet aber endgültig in seiner Bedeutungslosigkeit. Saßen die Altvorderen noch der Illusion auf »Denn was du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach Hause tragen« (Goethe), so weiß der Mensch erst jetzt, seit dem Internet, dass fast nichts stimmt, was irgendwo so dasteht. Schon gar nicht, wenn jeder seine eigenen Ideen einbringen und sich mit Freude und Idealismus selbst am Verbreiten von Informationen (oder dem, was er dafür hält) beteiligen kann. Erst durch das Internet ist Information zu einem (Achtung, Kalaueralarm!) sich ständig verändernden Prozess (in der IT auch als "agiler Prozess" bekannt - siehe z.B. Scrum, Extreme Programming et al.) geworden.

7. Vernetzt gelingt Verblödung.

Links ist das Gegenteil von rechts. Jeder (fast jeder) hat eine linke und eine rechte Hand. Wer sie nicht beide nutzt, schließt die Tür halt nur mit einer Hand auf. Geht auch. Das gilt auch für die Türen von Medienhäusern. Klingt komisch, ist auch so. Schließlich können manche Menschen auch mit einer Hand klatschen.

8. Links wählen, Zitate ziehen.

Suchmaschinen, Stupidedia und Youtube fördern den Qualitätsjournalismus: Sie erhöhen die Auffindbarkeit beliebiger Inhalte und sind Teil der neuen Öffentlichkeit. Ein Link zu Hausfrauen.de oder ein Zitat aus Manni's WOW-Blog ist nicht nur eine grandiose Referenz für den Urheber, sondern fördert auch den gesamtgesellschaftlichen Diskurs über Kultur und Bildung und Wissenschaft und Philosophie … na einfach alles eben.

9. Das Internet ist das Plumpsklo für den politischen Diskurs.

Demokratie heißt alle machen mit. Im Internet kann jeder seine politische Meinung entleeren und öffentlich unter Pseudonym in die Kakophonie der Inkompetenen oder politisch Unkorrekten einstimmen. Die traditionellen Joschka-Fischer-Chöre haben damit politisch ausgeträllert. Und "Anne Will" jetzt nicht nur, "Anne Kann" jetzt auch.

10. Bla ist das neue Blub.

Artikel 5 des Grundgesetzes konstituiert kein Schutzrecht für Berufsstände oder professionelle Geschäftsmodelle. Das Internet erlaubt jedem Unkundigen die Ausübung nahezu jedes Berufes. Ob Journalist (bewusst nicht verlinkt, weil nicht erklärungsfähiges Post-Aufklärerisches Selbtsbeweihräucherungsphänomen), Schriftsteller, Musiker, Filmemacher oder Chefarzt. Für alles gibt es Plattformen (auf chefarzt.de gibts z.B. die tollsten Rezepte!) und kein Dieter Bohlen versagt dem Unbedarften die Teilnahme am Recall.

11. Mehr ist mehr – es gibt kein Zuviel an Des-Information.

Waren es einst (zur Zeit der Erfindung des Buchdrucks) die Bischöfe und Päpste, später die Journalisten und Enzyklopädisten, die dem Irrtum einer möglichen einer Flut unüberprüfter Information aufsaßen, weil sie um ihrem Einfluss bangten, so sind es Institutionen wie Twitter, die beweisen, dass individuelle Informiertheit z.B. über Kopulationsgewohnheiten von Boris Becker zu mehr persönlicher Freiheit führt. Formulierte Marx noch irrtümlich »Wissen ist Macht«, entgegneten die Spontis "Nichts Wissen macht auch nichts", so wissen wir heute »Wissen ist, was Boris macht« (wussten wir dank des Qualitätsjournalismus aus der Besenkammer aber auch schon vor Twitter - ätsch, da hamse nun Twitter aber zurückgeschlagen die QUALitätsdschournalisten)!

12. Inflation ist ein Geschäftsmodell.

Mit qualitätsjournalistischen Inhalten (hier fehlt ein Bild von Peter Scholl-Latouche, der sich auf dem Tender der transzendentalen Eisenbahn stehend sein Ding rubbelt, dies ist der typisch Qualitätsjournalistischen Selbstzensur zum Opfer gefallen, weil es die Persönlichekitsrechte der von Peter ins Gesicht gespritzen Tenderratten verletzen könnte) lässt sich Internet kein Geld verdienen. Dafür gibt es unzählige Beispiele. Das wettbewerbsorientierte Internet erfordert keine Relevanz-Kriterien, sondern Resonanz-Kriterien. Journalismus braucht einen Wettbewerb um User-Zugriffe und den Mut, in diese Zugriffe zu investieren.

13. Im Internet wird das Userrecht Betrügerpflicht.

Das Userrecht ist ein Eckpfeiler (linke hintere Ecke, je mach Standpunkt des Betrachters) der Informationsbeschaffung im Internet. Wer seinen Kram nicht geklaut, kopiert oder anderweitig missbraucht wissen will, der stelle ihn nicht online. Wer weiß, dass sein kram derart irrelevanter Kikipups ist, dass ihn wahrscheinlich niemand klauen, kopieren oder überhaupt beachten will, stele ihn ebenfalls nicht online, es könnte sein Selbstwertgefühl verletzen, zu sehen, dass er als einziger nicht beklaut, kpoiert (oder wie das heißt) oder anderweitig missbraucht wird.

14. Das Internet kennt viele Blähungen.

Wie im privaten TV (das Öffentlich Rechtliche TV darf das nur vor der Hauptnachrichtensendung) tauschen Online-Angebote ihre Inhalte gegen das Ansehen und Anklicken von Werbebotschaften ein. Anders als beim traditionellen TV kann man in einer Pop-up Pause leider nicht aufs Klo gehen. Und da das TV schon vor Jahren den Sendeschluss abgeschafft hat kennt auch keine Sau mehr die Melodie der Nationalhymne (und keiner weiß, dass der Text lautet heißt ",Völker hört die Sendeschlussignale, auf auf ins bettchen, der traumsand ist schon gestreut " usw.) könnte die aber gut auch YouTube finden und den oben stehenden text auf Google vervollständigt finden. "Sendeschluss" so die ÖRINTENdanten hat uns nur gehindert unsendbaren Plödsinn zu "versenden" und war damit im Zeitalter des Qualidädsschurnalismus als Geschäftsmodell nicht mehr tragbar.

15. Was im Netz flüchtig ist.

Achtung, dieser Punkt zeichnet sich durch erhöhte Originalität aus:
These: Im Internet sind Texte, Töne und Bilder nicht mehr flüchtig.
Man könnte einwenden, Bücher, Fotos und Tonträger seien auch nicht flüchtig. (Diese These wurde aber sinerzeit schon durch Göbbels, die SS und zuvor durch den Brand in Alexindrania o.ä. - genaueres bitte googeln - widerlegt)
Darauf wiederum könnte man entgegnen, dass Bücher, Fotos und Tonträger ja kaputtgehen können.
Aha, Festplatten und sonstige Datenträger können das auch. Bücher, Fotos und Tonträger werden in Bibliotheken archiviert und unterliegen nicht alle paar Jahre einem Technologiewechsel sondern nur dem Verfall, der den Medien Papier und Tinte, quasi als Geburtsfehler eben in die Wiege gelegt wurde. Sie sind ein Archiv der Zeitgeschichte.
Einwand: Das Internet ist das auch!
Widerspruch: Ohne die Technik aber wertlos. Ein Buch kann man einfach bei Tageslicht lesen. (oder in den Trümmern des Kölner Stadtarchivs begraben)
Diese Diskussion könnte man eine ganze Weile fortführen … oder es halt auch bleiben lassen, wenn man keine Ahnung von Technik (nicht mal von Baustatik) hat.

16. Quantität ist die neue Qualität.

Das Internet erfordert gleichförmige Massenware. Ein Publikum gewinnt auf Dauer nur, wer Bullshit twittert und beliebig ist. Die Ansprüche der Nutzer sind gesunken. Der Journalismus muss sich anpassen und althergebrachte Grundsätze (Lügen, Betrügen, Übertreiben, Sensationsgeilheit, Paparazzitum uvam.) neue entdecken und übers Motherboard werfen.

17. Alles Kollegen.

Das Web stellt eine überlegene Infrastruktur für die gesellschaftliche Umkehrosmose dar. Und es spart sogar Papier. Man benötigt nicht mehr alle paar Jahre ein neues Telefonbuch, sondern nur einen neuen Computer. Die “Generation Klickipedia” weiß schlafwandlerisch die Glaubwürdigkeit einer Quelle (wie z.B. eso-forum.de) abzuschätzen, Nachrichten via Google bis zu ihrem Ursprung (Upload) zu verfolgen, bei Brigitte.de zu recherchieren, zu überprüfen und zu gewichten – für sich oder in der Selbsthilfegruppe. Journalisten, die diese Fähigkeiten der Nutzer nicht respektieren, können nicht ernst genommen werden. Das Internet macht es möglich, direkt – über Pseudonyme und Foren, letztlich über eine enorme technische Infrastruktur – aber in jedem Falle und absolut DIREKT mit den Menschen zu kommunizieren, die man einst Leser oder Zuschauer nannte, und die sich nun selbstbewusst Kollegen nennen.

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